Schon immer gehörte zu den Aufgaben des Klosters Walsrode das soziale Engagement, früher Armenfürsorge genannt. Aus verschiedenen Spenden und Stiftungen wie der Heringsspende wurden zu festgelegten Terminen bestimmte Bevölkerungsgruppen mit Nahrungsmitteln, Kleidung, Tuchen oder Geld unterstützt. Auch wurden im Kloster Mädchen aus sozial schwachen Familien in den wichtigsten Grundkenntnissen unterrichtet.
Zwei wichtige Walsroder Einrichtungen gehen auf das Engagement von Klosterdamen zurück. Äbtissin Therese von Plato gründete 1890 eine „Warteschule für Kinder", nach heutigem Verständnis Krippe, Hort und Kindergarten für die Kinder berufstätiger Mütter. Allzu oft waren Kleinkinder zu Tode gekommen, während ihre Mütter einer notwendigen Erwerbstätigkeit nachgingen. Heute trägt die Paritätische Kindertagesstätte am Waldbad den Namen der Therese von Plato.
Bereits 1875 gründete die Priorin Amalie von Stoltzenberg aus ihrem persönlichen Vermögen ein Krankenhaus mit sechs Betten in der Langen Straße, das aber schon schnell nicht mehr der großen Nachfrage gerecht werden konnte, erweitert wurde und bald in die Hand der Stadt Walsrode überging. Das heutige Heidekreis-Klinikum geht auf diese Gründung zurück.
Auch in unserer Zeit engagieren sich die Klosterdamen im sozialen, kirchlichen und kulturellen Bereich. Mit ehrenamtlichen Aufgaben zum Beispiel als Kirchenvorstände in der Kirchengemeinde, in der Arbeit der Walsroder Tafel, im Hospizdienst, der Krankenhausseelsorge, in Kindergärten und Altenheimen führen die Konventualinnen eine Jahrhunderte alte Tradition des Dienstes am Nächsten fort, die über das christlich fundierte Leben in der Gemeinschaft in die Stadt hinaus wirkt.
Erste Erwähnung 986